Risiken und Chancen

Chancen einer Kinderwunschbehandlung

Kaum etwas beschäftigt Paare, die eine Kinderwunschbehandlung erwägen, so sehr wie die Erfolgsaussichten der möglichen Therapie. Der Erfolg einer solchen Kinderwunschbehandlung hängt jedoch von vielen Faktoren ab und lässt sich nicht mit Sicherheit voraussagen. Zu individuell sind die Faktoren, die letztendlich den Eintritt und den Verlauf einer Schwangerschaft beeinflussen.
Da für manche Paare, eine Kinderwunschbehandlung die einzige Chance ist, ein eigenes Kind zu bekommen, sind für sie die Erfolgsraten sehr wichtig. Doch aufgepasst – Statistiken können immer nur eine Orientierungshilfe sein, da sie lediglich Durchschnittswerte angeben.

Die tatsächlichen, persönlichen Erfolgschancen hängen stark von den eigenen Voraussetzungen ab. Etwa von der Art der medizinischen Ursache oder schlicht weg vom Alter der Partner. Doch auch psychische Aspekte und nicht zu letzt die Frage, für wieviele Therapieversuche man bereit ist, spielen für den Erfolg einer Kinderwunschbehandlung eine Rolle. Darüber hinaus sollten Sie sich im Klaren sein, dass leider auch nicht jede eingetretene Schwangerschaft mit der glücklichen Geburt eines Kindes endet.

Es können durchaus Probleme auftreten, die es im Vorfeld zu bedenken und abzuwägen gilt.

Einen guten Anhaltspunkt zum Thema Erfolgsrate geben die Daten des Deutschen IVF-Registers. Alljährlich veröffentlicht das ‚Deutsche IVF Register‘ eine Übersicht über die in Deutschland durchgeführten IVF- und ICSI-Behandlungen. Das Deutsche IVF-Register ist ein offizielles Kontrollorgan der Ärztekammern und überwacht die Qualität der Arbeit aller deutschen IVF-Zentren. Selbstverständlich nehmen auch wir an dieser anonymen Datenerfassung teil. Unter http://www.deutsches-ivf-register.de/pdf-downloads/dirjahrbuch2011-d.pdf können Sie sich die aktuellste statistische Auswertung des Deutschen IVF-Registers ansehen. Im Vergleich dazu können Sie sich hier unsere Erfolgsstatistik der Kinderwunsch Praxisklinik in Trier ansehen. Die Daten unserer eigenen Statistik sind dabei genau jene, die wir anonymisiert an das IVF-Register zur statistischen Auswertung weitergeben.

Risiken einer Kinderwunschbehandlung

Wie bei jeder medizinischen Therapie bestehen auch bei einer Kinderwunschbehandlung verschiedene Risiken. Angefangen von unangenehme Nebenwirkungen bis hin zu ernsthaften Komplikationen. Sie sollten sich deshalb vor einer möglichen Therapie auch mit eventuellen Schattenseiten auseinandersetzen. Im folgenden werden wir auf die verschiedenen Risiken genauer eingehen.

Follikelpunktion

Jede Follikelpunktion ist ein operativer Eingriff und bringt daher entsprechende Risiken mit sich. Bei einer Follikelpunktion kann es unerwartet zu Komplikationen kommen. Dies können Blutungen, aber auch allergische oder sonstige narkosebedingte Reaktionen sein. Treten diese ein, wird die Patientin sofort versorgt und intensiv nachbeobachtet. Unter Umständen kann auch eine stationäre Versorgung notwendig sein.

Behandlungszyklen ohne Embryonen-Rückgabe

In weniger als 5% aller Behandlungszyklen kann keine Embryonen-Rückgabe erfolgen. Eine Embryonen-Rückgabe kann ausbleiben, wenn

  • bei der Follikelpunktion keine oder nur unreife Eizellen zu gewinnen sind. Dies kann insbesondere dann auftreten, wenn nur sehr wenige Eibläschen am Eierstock heranreifen.
  • am Tag der Follikelpunktion keine Samenzellen gewonnen werden können. Dies kann eintreten durch eine unerwartete Verschlechterung des Samenbefundes oder plötzlich eintretende Ejakulationsstörungen
  • keine Befruchtung der Eizellen erfolgt ist oder die nachfolgenden Zellteilungen ausbleiben.

Unerwarteten Komplikationen in der Schwangerschaft

Natürlich ist die Schwangerschaft kein Risiko im eigentlichen Sinn. Allerdings kann eine Schwangerschaft immer zu unerwarteten Komplikationen führen. Darüber hinaus sollten Sie sich im Klaren sein, dass leider auch nicht jede eingetretene Schwangerschaft mit der glücklichen Geburt eines Kindes endet.

Mehrlingsschwangerschaft

Zur Vermeidung von Mehrlingsschwangerschaften nach einer in vitro-Fertilisation empfehlen wir bei Patienten bis zum 35. Lebensjahr die Rückgabe von maximal zwei Embryonen. Erst bei Patienten über 35 Jahre diskutieren wir die Möglichkeit, drei Embryonen zu transferieren. Das Auftreten von Mehrlingsschwangerschaften ist nicht vollends auszuschließen. Selbst bei der Rückgabe nur eines Embryos kann es zum Auftreten einer eineiigen Zwillingsschwangerschaft kommen.

Bitte beachten Sie: Alle Mehrlingsschwangerschaften sind Risikoschwangerschaften mit gesundheitlichen Risiken für Mutter und Kinder. Viele Mehrlingsschwangerschaften enden vorzeitig mit Frühgeburten. Die Wahrscheinlichkeit einer Zwillingsschwangerschaft liegt bei ca. 16 bis 18 %, die Wahrscheinlichkeit einer Drillingsschwangerschaft bei ca. 3 bis 4 %.

Abort nach Eintritt einer Schwangerschaft

Ca. 16 % aller Schwangerschaften, die bundesweit nach einer in vitro-Fertilisation erzielt werden, werden durch einen Abort frühzeitig beendet. Die Zahl ist verglichen mit dem Kontrollkollektiv leicht erhöht.

Aber bitte berücksichtigen Sie: Das Durchschnittsalter von Kinderwunschpatienten ist erhöht und mit erhöhtem Alter steigt die Fehlgeburtenrate naturgegeben an.

Eileiterschwangerschaft

In 1 bis 2 % aller Schwangerschaften nach in vitro-Fertilisation kann eine sog. 'Eileiterschwangerschaft', eine extrauterine Gravidität (EUG), auftreten. Diese muss in jedem Fall medizinisch, entweder operativ oder hormonell beendet werden. Durch regelmäßige Kontrollen und eine sofortige Therapie lässt sich das Risiko von Komplikationen minimieren.

Gesundheit des Kindes

Die Gesundheit des Kindes ist unser oberstes Ziel. Das Risiko eines genetisch vererbten oder spontanen Defektes oder einer Totgeburt lässt sich leider nicht vollständig ausschließen. Eine deutsche Studie zeigt bei Kindern, die durch eine intrazytoplasmatische Spermiuminjektion gezeugt wurden, eine Erhöhung des Fehlbildungsrisikos. Als ursächlich sehen die Autoren hier jedoch elterliche Risiken (z.B. ein im zum Vergleichkollektiv erhöhtes Alter der Mütter; Ludwig et al., 2002).

Ovarielles Hyperstimulationssyndrom (OHSS)

Die Stimulation des Follikelwachstums kann trotz Ultraschallüberwachung und regelmäßig durchgeführten Hormonkontrollen zu einer deutlichen Vergrößerung der Eierstöcke führen und ein sog. 'Überstimulationssyndrom' auslösen. Dies kann je nach Schweregrad behandlungsbedürftig werden und bedarf einer intensiven Nachbeobachtung. In Fällen mit ausgeprägten Unterleibsschmerzen kann eine stationäre Versorgung notwendig werden.