Die Fortschritte der modernen Medizin, besonders in Bezug auf die Künstliche Befruchtung oder medizinisch ausgedrückt die assistierte Reproduktion, sind in den letzten Jahrzehnten enorm. Heute gibt es eine ganze Reihe von therapeutische Möglichkeiten, einem kinderlosen Paar den Wunsch eines eigenen, leiblichen Kindes zu erfüllen. Mit Hilfe der In-vitro-Fertilisation können wir heute vielen Paaren Helfen. Die In-vitro-Fertilisation, Kurz IVF genannt, ist eine Methode zur künstlichen Befruchtung. Dabei findet die Befruchtung der weiblichen Eizellen, also die Verschmelzung des Erbmateriales, durch das männliche Sperma außerhalb des Körpers der Frau statt im Labor statt. Seit 1978 wird diese Methode, die über die Jahre immer wieder verbessert wurde, erfolgreich angewandt. Bis 2006 wurden weltweit rund drei Millionen Babys mit Hilfe des IVF Verfahrens gezeugt und geboren. Heute werden etwa zwei Prozent aller neugeborenen Kinder in Deutschland mit Hilfe einer künstlichen Befruchtung gezeugt.
Beim IVF Verfahren entnehmen wir, nach vorheriger, kontrollierter Stimulation der Eierstöcke mit Hormonen, die Eizellen. Dabei werden die herangereiften Eizellen, unmittelbar vor dem Eisprung, in einer kurzen Narkose durch die Scheide abgesaugt. Wir sprechen hier von einer transvaginalen Follikelpunktion. Die Entnahme der Eizellen wird dabei unter einer ständigen Ultraschallkontrolle durchgeführt. Dieses Verfahren ist sehr schonend und Komplikationen sind extrem selten. Das erforderliche Sperma wird durch Masturbation gewonnen. Danach wird das Ejakulates durch mehrere Wasch- und Zentrifugationsvorgänge aufbereitet. Sowohl das gewonnene Sperma als auch Eizellen können bis zur Durchführung der künstlichen Befruchtung bei einer speziellen Tiefkühlung in flüssigem Stickstoff bei ca. -196° bevorratet werden.
In unserem speziell dafür ausgestattetem IVF Labor bringen wir dann die Eizellen mit den Spermien des Partners in einer Nährlösung zusammen. Im Gegensatz zum ICSI Verfahren dringen die gesunden Spermien nach kurzer Zeit selbsttätig ohne weitere Hilfestellung in die Eizellen ein.
In etwa 50 bis 70% der Eizellen lassen sich auf diese Weise befruchten. Mit Hilfe eines Kunststoff-Katheters [das ist ein sehr dünner Schlauch] werden die Embryonen nach etwa 72 Stunden wieder in die Gebärmutter der Frau zurück gesetzt. Diesen Vorgang nennt man Embryo-Transfer (ET). Besonders für Frauen mit Fertilitätsstörung oder verschlossenen Eileitern ist diese therapeutische Möglichkeit interessant. Für diese Methode entscheidend wichtig ist jedoch, dass die Samenqualtität nur gering bis mittelgradig reduziert ist.