MESA & TESE Verfahren
MESA und TESE sind zwei ambulant, operative Verfahren, mit denen wir Kinderwunschpaaren heute helfen können, wenn keine oder keine geeigneten Spermien im männlichen Ejakulat vorhanden sind.
Bei der Operation werden dann Spermien aus dem Hoden- und oder Nebenhodengewebe gewonnen. Diese können dann mit Hilfe des ICSI-Verfahrens zur Befruchtung einer Eizelle verwendet werden. Die Verfahren im Einzelnen:
Spermienaspiration aus Nebenhoden (MESA)
Wenn das Fehlen von Samenzellen (Azoospermie) eine Folge eines Verschlusses der ableitenden Samenwege ist, können Spermien aus dem Nebenhoden aspiriert werden (in mehr als 90 % der Fälle erfolgreich). Bei diesem operative Verfahren entnimmt der Arzt eine Spermaprobe mit Hilfe eines Operationsmikroskops aus den Nebenhoden. Der kurze mikrochirurgische Eingriff findet ambulant unter Narkose statt.
Das Ergebnis ist eine meist relativ hohe Anzahl qualitativ vollständig ausgereifter, motiler Spermien, die für ICSI-Verfahren zur Verfügung stehen und/oder für die spätere Verwendung kryokonserviert werden kann.
Indikationen:
– Verschlusses der ableitenden Samenwege
– fehlen der Samenleiter
– ausschließlich unbeweglichen Spermien in der Samenprobe
– Ejakulationsstörungen infolge einer Querschnittslähmung oder nach einer radikalen Tumoroperation
Testikuläre Spermienextraktion kurz (TESE)
Mit Hilfe des TESE Verfahrens kann man Spermien aus kleinen Gewebestückchen des Hodens gewinnen, um sie dann mit dem ICSI-Verfahrens zur Befruchtung einer Eizelle zu verwenden. Das TESE Verfahren wird dann angewandt, wenn eine MESA nicht mehr möglich ist. Dies ist in den meisten Fällen einer Azoospermie nötig. Die Entnahme der Gewebestückchen erfolgt auch hier in einer ambulanten, mikrochirurgischen Operation unter Narkose.
Eine Hodenbiopsie ist im Gegensatz zum TESE Verfahren ein ausschließlich diagnostisches Verfahren um zum Beispiel abzuklären, worin die Ursache der Azoospermie liegen kann. Bei unseren Kinderwunschpatienten raten wir stets zu einer Kombination von Hodenbiopsie und TESE Verfahren.
Bei einer Azoospermie (keine Samenzellen im Ejakulat) werden zur erweiterten Diagnostik und Therapie meist mehrere winzige Gewebsproben aus einem oder beiden Hoden entnommen.
Selbst bei hochgradiger Störung der Samenzellbildung (z.B. „sertoli-cell-only Syndrom) kann in etwa der Hälfte der Fälle eine ausreichende Anzahl von Spermien für die nachfolgende ICSI-Behandlung aus dem Hodengewebe extrahiert werden.